Ausführlicher Bericht

Das vergangene Jahr hat viel abverlangt. Die Pandemie hat Spuren in unserer Gesellschaft hinterlassen und der Krieg in der Ukraine zeigt, wie fragil das Weltgefüge ist. Vieles, was über Jahre unvorstellbar gewesen ist, ist Realität geworden.

Die Beständigkeit, die uns in Westeuropa lange Zeit begleitet hat, ist abhandengekommen. Die Verunsicherung ist bei vielen gross, auch bei Kindern und Jugendlichen. Wir sind alle gefordert, ihnen einen Rahmen und ein gutes Netz zu geben, sie ernst zu nehmen, Grenzen zu setzen und täglich zu zeigen, dass wir sie verlässlich auf ihrem Entwicklungsweg begleiten.

Ich bin zuversichtlich, dass uns dies mit den uns zur Verfügung stehenden Rahmenbedingungen gut gelingen kann, wenn alle Beteiligten dazu beitragen. Wir haben bestens ausgebildete, engagierte Lehrpersonen, Klassenassistenzen, Schulleitungen, interessierte und engagierte Bezugspersonen und eine Schulberatung – ihnen allen gilt es, Vertrauen zu schenken. Zudem verfügen wir über eine funktionierende Infrastruktur und leben an einem wunderbaren Ort.

Gut, wenn wir uns dieser Privilegien bewusst sind.

Vieles war wieder möglich
Wie schön, dass so vieles nach den Pandemiejahren wieder möglich war! So haben in verschiedenen Schulzentren Weihnachtsmärkte und Projektwochen stattgefunden. Besuchstage sind wieder ein fester Bestandteil im Jahreskalender der Schule. Es ist eine Freude, dass diese rege genutzt werden und das Interesse an der Volksschule so gross ist.

Dass Weiterbildungen wieder vor Ort und in gemischten Gremien durchgeführt werden konnten, ist eine Bereicherung. Auch der Krisenstab der Schule Kreuzlingen – bestehend aus dem Präsidium, den Schulleitungen, der Hortleitung, der Schulberatung und dem Sicherheitsverantwortlichen – nutzte dies, um in einem zweitägigen Workshop die Krisenkommunikation zu reflektieren und zu optimieren.

Menschen
Der Fachkräftemangel ist auch in der Bildung ein zentrales Thema. So war es eine grosse Erleichterung, dass wir im vergangenen Jahr alle Stellen besetzen konnten, was auch im Kanton Thurgau keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Die Situation auf dem Stellenmarkt wird sich weiter verschärfen. Es gilt, unsere guten Rahmenbedingungen zu erhalten und wo nötig anzupassen. So ist der bestehende Förderpool, der den einzelnen Schulzentren zur Verfügung steht, erhöht worden, um situativ reagieren zu können. Ebenso werden wir die Führungsstrukturen der Schulleitungen schrittweise anpassen, um der zunehmenden Komplexität Rechnung zu tragen.

Leider mussten wir am 1. April 2022 viel zu früh von Marc Sulzberger, Hauswart Rosenegg, Abschied nehmen. Er verstarb nach schwerer Krankheit. Sein Andenken halten wir in Ehren.

Veränderungen – eine Ära geht zu Ende
Uns freuen die vielen langjährigen Mitarbeitenden. Sie tragen viel zur Stabilität des Schulbetriebs bei. Manche verbringen ihr gesamtes Arbeitsleben in der Schule Kreuzlingen oder arbeiten viele Jahre über das Pensionsalter hinaus weiter für unsere Schule. Speziell erwähnen möchte ich Jürg Michael, der die Schule Kreuzlingen über 42 Jahre lang mit grossem Engagement wesentlich geprägt hat. Das Schulzentrum Wehrli ist mit dem Namen Jürg Michael tief verbunden. Wie schön, dass er bis im Sommer 2023 mit einem kleinen Pensum weiter tätig sein wird. Mit Orkun Simsek haben wir eine passende Nachfolge finden können, was eine grosse Freude ist. An dieser Stelle ein herzliches Willkommen.

Peter Adolf hat mit seinem 90.sten Geburtstag seine Kündigung als Schulschreiner eingereicht. Grandios, wie lange und verlässlich er in unserer Werkstatt tätig war. Vielen herzlichen Dank!

Mittlerweile bieten wir während aller Schulferien von 7 Uhr bis 18 Uhr einen Ferienhort an, mit Ausnahme von Weihnachten und zwei Betriebsferienwochen im Sommer. Zusätzlich führen wir diesen Sommer eine Lagerwoche auf dem Fünfländerblick durch. Auf das freiwillige Skilager müssen wir, auch infolge personeller Veränderungen, verzichten.

Schülerinnen und Schüler
Erneut hat die Anzahl der Schülerinnen und Schüler, die die Schule Kreuzlingen besuchen, zugenommen. Es ist im vergangenen Jahr auffällig gewesen, dass sich Familien zunehmend kurzfristig anmelden, was die Organisation anspruchsvoll macht. Vor allem wenn sich viele Anmeldungen bei einem Zentrum kumulieren, was zu teilweise sehr unterschiedlichen Klassengrössen führen kann. Diesbezüglich sind wir gefordert, in den kommenden Jahren Formen zu finden, wie wir einerseits den grossen Schwankungen begegnen und andererseits weiteren Schulraum schaffen können.

Integrationsklasse / Beschulung Kinder aus der Ukraine
Seit 2018 führt die Schule Kreuzlingen eine Integrationsklasse auf der Primarstufe. Nur dank unserer engagierten Mitarbeitenden, die über breite Erfahrung verfügen, und ehemaligen, heute pensionierten Mitarbeitenden, die spontan und mit grösstem Engagement Teilpensen übernommen haben, konnten wir in kürzester Zeit ein zusätzliches Angebot für Kinder aus der Ukraine aufbauen. An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön für den Einsatz aller Beteiligter!

Die zusätzliche Integrationsklasse wird vom Kanton mitfinanziert. Zu erwähnen ist, dass die Migration aus anderen Ländern ebenfalls zugenommen hat und wir deshalb neu zwei Integrationsklassen geführt haben. Ein ähnliches Bild zeigt sich im Bundesasylzentrum, in dem die Schule Kreuzlingen im Auftrag von Bund und Kanton die Schule führt. Auch dort haben wir infolge der vielen Kinder eine zweite Klasse eröffnet. Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass wir diese zusätzlichen Stellen ebenfalls haben besetzen können.

Schulraum
Die Zunahme an Schülerinnen und Schülern bedeutet, dass wir immer mehr Raum benötigen. Es ist der Behörde ein grosses Anliegen, dass trotzdem, wenn immer möglich Grünflächen, die für die Entwicklung der Kinder bedeutsam sind, erhalten bleiben.

Die allumfassende Lösung für diese komplexe Situation gibt es nicht. Einerseits wird in allen Zentren die Raumnutzung optimiert andererseits haben wir mit dem Erwerb von rund 1700 m² Land in Kurzrickenbach eine Baulandreserve schaffen können. Im Zentrum ist die Sanierung im Schulzentrum Wehrli inklusive Erweiterung aufgegleist und bei der Stadt Kreuzlingen haben wir deponiert, dass wir grosses Interesse haben, einen Teil des Areals Energie Kreuzlingen zu erwerben. Zusätzlich besteht beim Schulzentrum Schreiber ebenfalls Bedarf für eine Erweiterung inklusive Hort. Ein Teilbereich der Festwiese wäre diesbezüglich ideal.

Im vergangenen Jahr 2022 mussten wir, um den Platzbedarf abzudecken, bereits das dritte Provisorium erstellen: nach den Schulzentren Seetal und Schreiber auch im Schulzentrum Wehrli.

Detaillierte Angaben finden Sie unter der Rubrik Bau.

Digitalisierung
Um die Kommunikation zwischen der Schule und den Erziehungsberechtigten zu kanalisieren und zu vereinfachen, haben wir verschiedene Messenger-Lösungen mit Pilotklassen geprüft. Die stufenübergreifende MIA-Kommission (Medien, Informatik, Anwendung) hat sich klar für «Klapp» entschieden. Diese Lösung ist bereits in vielen Schulgemeinden im Einsatz. Daten werden auf einem Schweizer Server gespeichert.

Ebenso haben wir die Abgabe von Tablets überprüft. Es hat sich gezeigt, dass bei einem Beibehalten der alten Abgabepraxis – die Geräte konnten jeweils von den Schülerinnen und Schülern in der sechsten Primarschulklasse und in der dritten Sekundarschulklasse übernommen werden – vermutlich viele ungenutzte Tablets die Folge gewesen wären. Deshalb haben wir diesen Prozess angepasst. Neu werden die Geräte nicht mehr gekauft und anschliessend abgegeben, sondern wir leasen sie und retournieren die Geräte am Ende der Nutzungsdauer. Das führt zu einer Kosteneinsparung und ist eine nachhaltigere Lösung.

Eine Gruppe engagierter iScouts ist stufenübergreifend an der Erarbeitung eines pädagogischen Konzeptes MIA für die Schule Kreuzlingen.

Detaillierte Angaben finden Sie unter der Rubrik Organisation.

Rechnungsabschluss und Überschussverwendung
Die Rechnung 2022 schliesst mit einem Ertragsüberschuss von CHF 1'253'387 bei einem  Steuerfuss von 47% ab. Dieses erfreuliche Ergebnis ist hauptsächlich Minderausgaben für den Finanzausgleich und dem sorgfältigen Umgang mit den vorhandenen Mitteln zuzuschreiben. Verschiedene Projekte haben wir nicht wie geplant umsetzen können, zudem haben wir in den Bereichen Reorganisation und IT weit mehr Eigenleistungen erbracht als geplant. Dadurch haben wir teilweise auf externe Leistungen verzichten können. Vorausschauend haben wir im Budget 2023 den Steuerfuss auf 46% reduziert.

CHF 1.0 Mio. des Ertragsüberschusses sollen für Reserveeinlagen für Baufolgekosten verwendet werden. Der verbleibende Überschuss von CHF 253’387 wird dem freien Eigenkapital zugeschlagen.

Detaillierte Angaben zur Rechnung finden Sie unter der Rubrik Finanzen.

Danke!
Ein herzliches Dankeschön an die gesamte Bevölkerung, an die Partner der Schule Kreuzlingen, an das Gewerbe, die Politik und die Wirtschaft. Ganz besonders für alle persönlichen Rückmeldungen und konstruktiven Gespräche.

Bei allem Wandel und den Weiterentwicklungen bleibt der Fokus auf unserem Kerngeschäft: Die bestmögliche Schule für unsere Kreuzlinger Kinder, für die Eltern und die Mitarbeitenden bieten. 

Das ist es, was mich tagtäglich antreibt und wofür ich mich weiterhin mit Elan und grosser Freude gemeinsam mit meinem grandiosen Team einsetze. Immer im Wissen, dass dies nur dank all unserer Mitarbeitender und der Behörde machbar ist. Einen herzlichen Dank an alle, die auch im vergangenen Jahr zum erfolgreichen Schulbetrieb beigetragen haben!

Ein grosses Dankeschön an Sie, geschätzte Stimmbürgerinnen und Stimmbürger, dass Sie uns ermöglichen, unseren Kernauftrag zu erfüllen, und uns Ihr Vertrauen schenken.

Seraina Perini Allemann
Präsidentin Primarschule Kreuzlingen