Ausführlicher Bericht
Das vergangene Jahr hat uns eindrücklich gezeigt, wie das Weltgefüge fragiler wird und wie wichtig es ist, dass wir unserer gut funktionierenden Demokratie Sorge tragen und uns aktiv dafür einsetzen. Der Krieg in Europa und die vielen Konfliktherde auf der Erde hinterlassen Spuren in unserer Gesellschaft. Vieles, was bisher unvorstellbar gewesen ist, ist Realität geworden.
Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg begleiten
Die Beständigkeit und die Sicherheit, die uns im Westen begleitet haben, sind abhandengekommen. Die Verunsicherung hat zugenommen, auch bei Kindern und Jugendlichen. Wir sind verantwortlich für die Zukunft der nachkommenden Generationen. Es ist unabdingbar, dass wir die Kinder und Jugendlichen ernst nehmen, bereit sind Grenzen zu setzen, auch wenn das nicht immer einfach ist. Vor allem aber müssen wir ihnen vermitteln, dass wir sie verlässlich auf ihrem Entwicklungsweg begleiten.
Die uns zur Verfügung stehenden Rahmenbedingungen und unsere gute Infrastruktur suchen ihresgleichen. Beides trägt, gemeinsam mit vielen engagierten Menschen, dazu bei, dass uns unsere Aufgabe gelingen kann – gelingen muss! Wir verfügen über bestens ausgebildete, motivierte Lehrpersonen, Klassenassistenzen, Schulleitungen, Schulberatung, interessierte und engagierte Bezugspersonen, Behördenmitglieder und Verwaltungsmitarbeitende, ihnen allen ist das nötige Vertrauen zu schenken.
Gut, wenn wir uns bewusst sind, wie privilegiert unsere Bedingungen sind. Es gilt, diese Möglichkeiten zugunsten unserer Kinder und Jugendlichen zu nutzen. Gleichzeitig müssen wir immer wieder überprüfen, welche Massnahmen tatsächlich notwendig sind und wo mit einfacheren Mitteln das gleiche Resultat erzielt werden kann.
In Anbetracht der anstehenden Investitionen auf nationaler, kantonaler und kommunaler Ebene ist damit zu rechnen, dass wir weiterhin ausgesprochen sorgfältig abwägen müssen, welche Massnahmen wir zwingend umsetzen und auf welche wir verzichten können.
Menschen
Der Fachkräftemangel wird unsere Gesellschaft infolge der demografischen Entwicklung weiterhin fordern und bleibt in der Bildung ein grosses Thema. Die Primarschulbehörde hat auch im vergangenen Jahr bewusst ihre Strategie weiterverfolgt: die Rahmenbedingungen der Schule Kreuzlingen erhalten und sie gleichzeitig den veränderten Begebenheiten anpassen. Dies spiegelt sich u.a. in den Klassengrössen, die – dem urbanen Umfeld Rechnung tragend – im Durchschnitt unter den kantonalen Richtwerten liegen. Zudem haben wir den bestehenden Förderpool, der den einzelnen Schulzentren zur Verfügung steht, vergrössert. Dadurch vermögen wir sowohl situativ als auch langfristig zu reagieren.
Der Einsatz von Klassenassistenzen hat sich bewährt und erleichtert den anspruchsvollen Alltag enorm. Um diese Ressourcen optimal zu nutzen, hat die Schule Kreuzlingen gemeinsam mit der Pädagogischen Hochschule Thurgau eine für Kreuzlingen massgeschneiderte Ausbildung entwickelt. Diese guten Rahmenbedingungen haben sicher dazu beigetragen, dass wir auch im vergangenen Jahr, mit Ausnahme einer schulischen Heilpädagogin bzw. eines schulischen Heilpädagogen, alle Stellen besetzen konnten
Wesentlich ist zudem, dass unsere Schulleitungen die Rekrutierung vorausschauend und mit grossem Engagement an die Hand nehmen.
Ein ganzes Berufsleben für die Schule Kreuzlingen
Wir freuen uns, auf viele langjährige Mitarbeitende zählen zu dürfen. Sie tragen erheblich zur Stabilität bei. Manche verbringen ihr gesamtes Arbeitsleben in der Schule Kreuzlingen oder arbeiten viele Jahre über das Pensionsalter hinaus weiter für unsere Schule. Speziell erwähnen möchte ich Schulleiter Jürg Michael, der die Schule Kreuzlingen über 42 Jahre lang mit grossem Engagement mitgeprägt hat. Schön, dass er noch bis im Sommer 2023 mit einem kleinen Pensum tätig war und so seinem Nachfolger Orkun Simsek einen gelungenen Einstieg ermöglichte.
Ebenfalls ihre gesamte Berufskarriere – mit Ausnahme einer Familienpause – hat Barbara Kammacher in der Schule Kreuzlingen verbracht. Auch sie konnte ihren wohl verdienten Ruhestand antreten und wir bedanken uns herzlich für die jahrelange Treue.
Verschiedene Mitarbeitende sind weitergezogen. Neue sind dazugekommen und einige sind zurückgekommen, so dass wir in allen vier Primarschulzentren auf gut funktionierende und durchmischte Teams zählen dürfen.
13% mehr Schülerinnen und Schüler
Seit dem Schuljahr 2021/2022 hat die Anzahl Schülerinnen und Schüler, welche die Schule Kreuzlingen besuchen, um 13% zugenommen. Das entspricht rund 176 Schülerinnen und Schülern. Die Tendenz, dass sich Familien kurzfristig anmelden, manifestiert sich weiter. Das kann zu Kumulationen in einzelnen Zentren führen. Diesbezüglich sind wir gefordert: In den kommenden Jahren sind Formen zu finden, wie wir einerseits den grossen Schwankungen begegnen und andererseits weiteren Schulraum schaffen können.
Neu ist die Volksschule zuständig für die Umsetzung der frühen Sprachstanderfassung. Diesbezüglich hat die Schule Kreuzlingen mit elf Anbietern auf dem Platz Kreuzlingen Leistungsvereinbarungen getroffen. Die Sprachstandserfassung soll sicherstellen, dass alle Kinder beim Eintritt in den Kindergarten über genügend Deutschkenntnisse verfügen.
Tagesbetreuung: beliebtes Angebot
Das Hortangebot in Kreuzlingen wird gut genutzt. So sind mittlerweile 87% des vom Souverän gesprochenen Budgetrahmens beansprucht. 55% der Kosten werden durch Stadt und Schule getragen, 45% durch die Eltern und die Erziehungsberechtigten.
Integrationsklasse/Beschulung Kinder aus der Ukraine
Seit 2018 führt die Schule Kreuzlingen eine Integrationsklasse auf der Primarstufe. Vor zwei Jahren konnten wir in kürzester Zeit ein zusätzliches Angebot für Kinder aus der Ukraine aufbauen, dies auch mit Unterstützung von ehemaligen und pensionierten Mitarbeitenden. Heute sind die meisten Kinder aus der Ukraine in den Stammklassen integriert und benötigen, wenn überhaupt, wenig zusätzliche Unterstützung. Dennoch ist die Integrationsklasse bis auf den letzten Platz gefüllt. Diese Tatsache bestätigt die Tendenz, dass immer mehr Schülerinnen und Schüler von überallher aus der Welt ohne Deutschkenntnisse bei uns eingeschult werden.
Ein ähnliches Bild zeigt sich im Bundesasylzentrum, in dem die Schule Kreuzlingen im Auftrag von Bund und Kanton die Schule führt: Im Zentrum ist aufgrund der vielen Kinder eine dritte Klasse eröffnet worden.
Verselbstständigung der Schulzahnklinik
Am 26. November 2023 hat die Primarschulbehörde dem Souverän eine Vorlage zur Verselbstständigung der Schulzahnklinik vorgelegt. Die Vorlage ist mit einem knappen Resultat angenommen worden. Die kantonal vorgeschriebene Zahnprophylaxe und die schulzahnärztlichen Untersuche finden weiterhin wie gewohnt statt.
Detaillierte Angaben dazu finden Sie in der Rubrik Schulzahnklinik.
Schulraumerweiterung nötig
Die Zunahme bei den Schülerinnen und Schülern und der Bevölkerung im Allgemeinen bedeutet, dass sich der zur Verfügung stehende Raum unweigerlich reduziert. Seit der Eröffnung des Sport- und Kulturzentrums Dreispitz leben rund ein Viertel mehr Menschen in Kreuzlingen. Nebst Schulraum braucht es auch mehr Sportfläche. Den verbleibenden Grünflächen ist besonders Sorge zu tragen.
Die Schule Kreuzlingen hat das vergangene Jahr genutzt, um zwei Vorprojekte zur Schulraumerweiterung zu erarbeiten: einerseits das Projekt Schoderbach inkl. Doppelturnhalle beim Schulzentrum Wehrli und andererseits ein Erweiterungsbau beim Schulhaus Seetal. Beide Projekte werden im laufenden Jahr den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern von Kreuzlingen zur Abstimmung vorgelegt.
Detaillierte Angaben finden Sie in der Rubrik Bau.
Innovation
Im vergangenen Jahr haben wir verschiedene Projekte im Schulumfeld initiiert und umgesetzt. So ist beispielsweise das Logomobil, das Kinder im Vorschulalter zu Hause im gewohnten Umfeld therapiert, erfolgreich gestartet. Gut angelaufen sind auch die zwei neuen Abteilungen Naturkindergarten in den Schulzentren Bernegg und Seetal. In verschiedenen Schulzentren laufen Projekte mit dem Ziel, den veränderten gesellschaftlichen Bedingungen im Rahmen der Volksschule Rechnung zu tragen.
Diese Projekte werden jeweils sorgfältig evaluiert und je nachdem wird geprüft, ob eine Umsetzung für die gesamte Schule Kreuzlingen sinnvoll ist.
Zum ersten Mal haben wir den Sporttag in Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Thurgau ausgerichtet. Erkenntnisse zur Optimierung werden wir im laufenden Jahr umsetzen.
Digitalisierung, MIA (Medien Informatik Anwendung)
Die Digitalität verändert unsere Gesellschaft, die Ansprüche und die Bildung nachhaltig. Eine zusätzliche Herausforderung ist zudem das Tempo, in dem diese Transformation stattfindet.
Was bedeutet KI für den Unterricht? Was ist der Unterschied zwischen Digitalität und Digitalisierung? Wie gelingt es uns, unsere Schülerinnen und Schüler optimal auf den Umgang mit der Digitalität vorzubereiten, sodass sie einen sinnvollen und gewinnbringenden Umgang damit lernen? Diese und weitere Fragen werden in der Fachschaft MIA (Medien Informatik Anwendung) diskutiert. Darauf basierend gibt die Fachschaft Empfehlungen zuhanden der Kommission ab. Im vergangenen Jahr wurde bereits viel Zeit in ein pädagogisches MIA-Konzept investiert. Das Ziel ist, das Konzept im laufenden Jahr abzuschliessen und in den Behörden ein diesbezügliches Strategiepapier zu verabschieden. Das geschieht mit Bezug auf die vom Kanton vorgegebene MIA-Strategie.
Die Kommunikation zwischen der Schule und den Erziehungsberechtigten ist mittlerweile mit der Messenger-Lösung Klapp kanalisiert und hat sich bewährt.
Detaillierte Angaben finden Sie in der Rubrik MIA.
Abbau Eigenkapital
Die Rechnung 2023 schliesst mit einem Minus von CHF 731’000 bei einem reduzierten Steuerfuss von 46% ab. Das vom Budget abweichende Ergebnis ist hauptsächlich Mehrausgaben an den Finanzausgleich und tieferen Steuereinnahmen zuzuschreiben. Die Rechnung zeigt auch, dass mit den vorhandenen Mitteln sorgfältig umgegangen wird. In den Schulzentren sind die Globalbudgets beispielsweise nicht ausgeschöpft worden.
In der Rechnung spiegelt sich auch der tiefe Steuer-Veranlagungsstand im Kanton Thurgau. Insbesondere bei den Quellensteuerpflichtigen schlägt er negativ zu Buche.
Detaillierte Angaben zur Rechnung finden Sie in der Rubrik Finanzen.
Danke!
Ein herzliches Dankeschön an die Bevölkerung, die Partner der Schule Kreuzlingen, das Gewerbe, die Politik und die Wirtschaft – besonders für die verschiedenen persönlichen Rückmeldungen und konstruktiven Gespräche.
Bei allem Wandel und den Weiterentwicklungen bleibt das Kerngeschäft in unserem Fokus: Wir wollen unseren Kreuzlinger Kindern, den Eltern und den Mitarbeitenden die bestmögliche Schule bieten. Das ist es, was mich tagtäglich antreibt und wofür ich mich weiterhin mit Elan und grosser Freude gemeinsam mit meinem grandiosen Team einsetze. Immer im Wissen, dass es dafür ein gelingendes Zusammenspiel Aller braucht.
Ein grosses Dankeschön an Sie, geschätzte Stimmbürgerinnen und Stimmbürger, dass Sie uns ermöglichen, unseren Kernauftrag zu erfüllen, und uns Ihr Vertrauen weiterhin schenken.
Seraina Perini Allemann
Präsidentin Primarschule Kreuzlingen