Jahresbericht Frühe Sprachförderung

Rund ein Viertel der Kinder im Kanton Thurgau verfügen bei Kindergarteneintritt über ungenügende Deutschkenntnisse. Um allen einen optimalen Start zu ermöglichen und die Chancengleichheit zu erhöhen, wurde das «Selektive Obligatorium vorschulische Sprachförderung» im Kanton Thurgau im Schuljahr 24/25 eingeführt. Ziel ist es, fremdsprachige Kinder ein Jahr vor dem Kindergarteneintritt in der deutschen Sprache zu fördern. Dafür wurde von der Schule Kreuzlingen 2023 eine Kommission gegründet und ein Sekretariatspensum geschaffen – dies basierend auf der rechtlichen Grundlage des Kantons mit der entsprechenden Änderung des Gesetzes über die Volksschule, welchem der Grosse Rat 2022 zugestimmt hat.

Für die Umsetzung und die Koordination der Betreuungsangebote des «Selektiven Obligatoriums vorschulische Sprachförderung» ist die Schulgemeinde zuständig. Die alltagsintegrierte Sprachbildung findet in Spielgruppen, Kitas, Horten oder Tagesfamilien statt. Die Kinder werden spielerisch durch geschultes Betreuungspersonal angeleitet und kommen mit deutschsprachigen Kindern in Kontakt. Das Betreuungsangebot umfasst vier Stunden pro Woche. Dafür hat die Schule Kreuzlingen mit Anbietern auf dem Platz Leistungsvereinbarungen abgeschlossen. Die Stadt Kreuzlingen stellt der Schule die Daten der Familien zur Verfügung.

Anfang Jahr erhalten die Eltern zweieinhalbjähriger Kinder von der Schulgemeinde Kreuzlingen den Fragebogen zur Sprachstandserfassung. Da nicht bekannt ist, welche Sprache in einer Familie gesprochen wird, müssen alle den Fragebogen ausfüllen. Dieser ist in 14 Sprachen erhältlich und wird vom Amt für Volksschule ausgewertet. Kinder mit Förderbedarf werden ein Jahr vor dem Kindergarteneintritt zum Angebotsbesuch verpflichtet. Die Schule Kreuzlingen teilt sie ein und informiert die Eltern schriftlich. Die Einteilung erfolgt unter Berücksichtigung des Quartiers, in welchem der Kindergarteneintritt erfolgen wird. Das Angebot ist für die Betroffenen kostenlos.

Im ersten Jahr der Umsetzung hat die Schule mit den Leistungsträgern Verträge über total 59 Betreuungsplätze abgeschlossen. Die Befragung zur Sprachstandserfassung hat bei 70 Kindern Bedarf ergeben. Eingeteilt wurden von der Schule Kreuzlingen 60 Kinder. Sieben Kinder haben den Nachweis erbracht, dass sie Plätze in externen Einrichtungen belegen, und drei Kinder wurden von dem Angebot dispensiert.

Christine Graeser, Primarschulbehörde